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Keine Veranstaltungen - keine Konzerte: «Die Eventbranche leidet enorm»
Oliver Menge
(Foto: Oliver Menge)


André von Arb wurde mit seiner Firma «AvA Sound & Light» in Bettlach von Corona in Mitleidenschaft gezogen. Bis jetzt hat er überlebt und ist auch einigermassen optimistisch. Doch die Aussichten sind zappenduster.

Seit über 25 Jahren ist «AvA Sound & Light» ein Begriff in der Region. André von Arb hat in Bettlach einen Betrieb in der Eventbranche geschaffen, der für viele lokale, regionale und überregionale Veranstalter unverzichtbar geworden ist. Von Arb und sein Team beleuchten und beschallen grosse und kleine Veranstaltungen, liefern die gesamte Eventtechnik für Anlässe wie das «Rock am Märetplatz», Konzerte und Veranstaltungen an Gewerbeausstellungen wie z.B. der mia, das Freilichttheater und Open Air’s, im Parktheater, grösseren und kleineren Geschäfts- und Privatanlässen oder Tourneen von Bands durch die ganze Schweiz.

«Letztes Jahr wollte ich eigentlich das Jubiläum feiern, aber Corona hat uns einen Strich durch die Rechnung gemacht», sagt der Unternehmer, der fünf Festangestellte beschäftigt. Eine Person in einem 20 %-Pensum, die anderen vier, davon zwei Lernende, zu je 100 %.

Mit 1000er-Grenze wurde das Schicksal besiegelt

«Das letzte Jahr war schlicht eine Katastrophe – nicht nur für uns, für die ganze Branche.» Angefangen habe der Spuk bereits Ende Februar, fast drei Wochen vor dem Lockdown: «Für uns war die Sache schon gelaufen, als der Bundesrat die 1000er-Grenze verkündete. Von diesem Zeitpunkt an wurden praktisch alle Veranstaltungen, für die wir gebucht waren, mit wenigen Ausnahmen, verschoben.» Zuerst bis Mai, Juni, danach nochmals bis in den Herbst, einige ins nächste Jahr und schliesslich wurden die meisten Anlässe ganz abgesagt.

Mit anderen Worten: Die Firma AvA Sound & Light hatte 2020 sozusagen keine Einnahmen. «Dank ein paar Festinstallationen konnten wir immerhin noch rund einen Drittel des letztjährigen Umsatzes erzielen, bei praktisch denselben Fixkosten. Ich habe von Mitbewerbern vernommen, bei denen der Umsatz noch tiefer ausfiel.» Die Festangestellten erhielten Kurzarbeitsentschädigung und auch die Lernenden wurden während des Lockdowns im März für zwei Monate entschädigt, aber seit dem Zeitpunkt gibt es keine Entschädigungen mehr.

Er selber habe einen kleinen Erwerbsersatz erhalten, doch über Wasser halten konnte er die Firma nur dank des Ersparten und dank konservativen Investitionen und langsamem Wachstum in den letzten Jahren. «Zwar habe ich auch einen Corona-Kredit beantragt und erhalten, ihn aber noch nicht angetastet. Schliesslich will ich als Selbstständiger nicht die nächsten 10 Jahre nur noch Schulden zurückzahlen müssen.»

Bis Ende letzten Jahres habe er für die Angestellten den Ausgleich für die Kurzarbeit auf den vollen Lohn machen können. Wie das zukünftig aussehe, könne er zum jetzigen Zeitpunkt noch nicht sagen. Speziell sei auch die Situation der Lernenden: «Seit der neuen Massnahmen vom 23. Dezember wissen wir vom Bund, dass Entschädigungen für Auszubildende wieder vorgesehen sind, aber vom Kanton haben wir diesbezüglich noch nichts gehört.»

Die gesamte Branche trifft es sehr hart

Die Eventbranche lebe von ganz vielen kleinen Einzelfirmen – Tontechniker, Lichttechniker, Rigger, Backliner, Fotografen, Stagehands, Kameraleuten, Videospezialisten usw., alles Fachleute, die für Veranstaltungen als Freelancer dazugebucht werden, erklärt von Arb. «Wir haben etwa 80 – 90 % unseres Bedarfs mit der eigenen Kerntruppe abwickeln können. Grössere Eventbuden arbeiten zum Teil mit 50 % Freelancern zusammen, die jetzt alle keinen Job mehr haben.»

Vielen von ihnen gehe es gleich, wie etlichen Musikern, die jeweils Anfangs Jahr ihre geschätzten Einnahmen für das betreffende Jahr angeben, damit die AHV-Beiträge festgelegt werden können. Meist würden sie tiefere Einnahmen angeben, im Wissen, dass dann Ende Jahr die grössere Endabrechnung folgt. Genau das wurde vielen zum Verhängnis im 2020, denn sie fielen dadurch bei der Erwerbsausfallsentschädigung so tief, dass beispielsweise ein Tontechniker, ein Bekannter von ihm, gerade mal 1 Fr. 70 pro Tag erhielt. «Was will man mit nicht einmal 50 Franken pro Monat anfangen?»

Auch für Aufrufe gewisser Politiker, man müsse halt etwas flexibler sein und innovative Lösungen suchen, wie man sein Leben bestreite, habe er herzlich wenig Verständnis: «Wir bilden heute Veranstaltungsfachleute aus, Profis auf unserem Gebiet. Wenn diese in andere Berufe wechseln, dann sind sie dort höchstens Handlanger und werden entsprechend schlechter bezahlt.»

Engpässe mit Materialverkauf überbrücken

Vergleichsweise gingen bisher wenige Betriebe aus der Eventbranche Konkurs. Weshalb eigentlich? «Etliche Betriebe haben bisher einen Konkurs vermeiden können, indem sie Engpässe mit Krediten und Materialverkäufen überbrückt haben. Andere haben die Mitarbeiter und Lehrende entlassen und den Betrieb eingestellt.» Er selber habe bisher noch nichts verkaufen müssen – AvA Sound & Light besitzt Eventmaterial für weit mehr als 1,5 Millionen Franken – sondern im Gegenteil investiert.

«Wir sind uns gewohnt, mal viel, mal wenig zu haben. Wie viele KMU-Inhaber bezahle ich mir selber auch unter normalen Umständen einen bescheidenen Lohn und reinvestiere normalerweise weit über 100'000 Franken pro Jahr in den Betrieb. Denn die technologische Entwicklung steht nicht still – Stichwort LED, digitale Tontechnik, Videotechnik, Live-Streaming bei Hybridveranstaltungen etc.» Letztere, bei denen ein Teil Live-Publikum und ein Teil Online-Streaming bespielt würden, seien stark im Kommen.

Obwohl er persönlich nicht viel weniger gearbeitet habe letztes Jahr als in «normalen» Jahren, da der administrative Aufwand recht hoch war und er viele Arbeiten mit den Lernenden selber ausführte, habe er wenigstens ein paar derartige Anlässe technisch ausrüsten und betreuen können. «Ausserdem bin ich verantwortlich für meine Lernenden. In Ermangelung von Live-events haben wir bei uns im Betrieb fingierte Events auf die Beine gestellt, zum Teil auch mit Bands, die bei uns im Lager auftraten, damit die Lernenden die Live-Aufbauten üben und am Ball bleiben konnten.» Auch Lehrabschlussprüfungen hat von Arb mit fiktiven Anlässen durchführen können, nun wird er öfters um Rat gefragt von anderen KMUs aus der Branche, die vor denselben Problemen stehen.

(Quelle: Grenchner Tagblatt, 09.01.2021)

11.01.2021 | Schmid Manuela
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